Burnout

© Gina Sanders - Fotolia.com
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Burnout – ausgebrannt, lustlos, müde. Betroffene können bei subjektiv hohem Einsatz ihre gewohnten Leistungen nicht erreichen, fühlen sich überfordert und schlapp. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden sind Begleiterscheinungen der Problematik. Stress schwächt das körpereigene Immunsystem und die ohnehin vom Burnout Geplagten werden überproportional häufig von Erkältungskrankheiten und Infekten heimgesucht. Beim Gang zum Hausarzt werden dann häufig auch noch hohe Cholesterinwerte gemessen, Herz und Kreislauf können aus dem Takt geraten sein. Es ist schon längst fünf vor zwölf.

 

Dies alles sind keine Anzeichen persönlicher Schwäche oder berufliches Unvermögen, keine Frage von Alter oder Geschlecht und auch mit einem flotten Kurzurlaub sind die Probleme nicht in den Griff zu bekommen. Paradoxerweise trifft es häufig die Engagiertesten, jene, die an sich selbst einen hohen Maßstab anlegen in Bezug auf Leistungsanspruch und Verantwortung.

 

Ein fataler Kreislauf hat begonnen: Die Überforderung hat körperliche Beschwerden nach sich gezogen. Stressbewältigung gelingt nicht und psychische Probleme werden immer deutlicher. Die Menschen beginnen im Burnout, an sich selbst zu zweifeln, fühlen sich schuldig, weil sie nicht mehr optimal funktionieren und mit nachlassendem Leistungsvermögen sind die Betroffenen mehr und mehr ins Hamsterrad der Überforderung geraten. Der Burnout macht sie vermeintlich wertloser, sie fühlen sich weniger anerkannt und den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Die Folge ist sozialer Rückzug und auch in Ehe und Familie kommt es zu massiven Problemen. Die Arbeit wird immer weniger effizient und befriedigend. Im Job häufen sich Fehlzeiten.

 

Läuft es noch schlechter für den Einzelnen, dann kann es infolge der individuellen Überforderung zu übermäßigem Alkoholkonsum, Medikamenten-Abusus oder Drogenmissbrauch kommen. Der Teufelskreis nimmt seinen Lauf, das Burnout Geschehen hat sich verselbständigt, der betroffene Mensch braucht Hilfe.

 

Work Life Balance, das meint, Leben und Arbeit in eine ausgewogene Balance bringen, ist eines der Zauberworte, Entschleunigung und Stressreduktion werden zwingend notwendig. Es geht darum, Stress und Hektik nicht zum Normalzustand werden zu lassen. Nicht alles muss immer hundertprozentig bewältigt werden, Nötiges ist oft mit achtzigprozentigem Einsatz auch noch gut zu erledigen. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, Arbeit und Leben wieder in eine ausgeglichene Balance zu bringen, nicht jeder kann sich eine Auszeit gönnen, um zu regenerieren, nicht jeder hat die Möglichkeit, einen Neuanfang zu starten.

 

Es zu schaffen, einen Burnout allein und nachhaltig zu bewältigen, ist oft nur schwer möglich. Nach Schätzungen der Betriebskrankenkassen leiden rund neun Millionen Deutsche am sogenannten Burnout-Sydrom. Bei einer Untersuchung der Krankmeldungen von mehr als 10 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmern zeigt sich, die Diagnose Burnout wird von den Ärzten zunehmend dokumentiert. Um nahezu das 9-fache sind die Krankheitstage zwischen 2004 und 2010 wegen Burnout angestiegen. Der Gang zum Hausarzt ist, wenn die Symptome erdrückend werden, meist der erste Weg, hier können dann, abhängig vom Grad der Betroffenheit, entsprechende helfende Maßnahmen getroffen werden: Überweisung zu einem Therapeuten, Einweisung in eine Psychosomatische Klinik, Medikamente, Hinweis auf Stress reduzierende Maßnahmen. Häufig hat sich auch eine begleitende Depression herausgebildet, fachkundige Hilfe wird zwingend notwendig.

 

Aber auch die Hilfe zur Selbsthilfe hat einen hohen Stellenwert in der Bewältigung des Burnout. Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, Hypnose helfen, den Stresspegel der täglichen Anforderungen zu senken. Ein wohl strukturierter Alltag lässt krankmachender Hektik keinen Raum, und ganz bewusst erlebte Momente von Ruhe oder Genuss stärken Psyche und Körper. Sich selbst auch hin und wieder ein Lob gönnen schafft Wohlfühlpolster, auf denen es sich ausruhen lässt.

 

Der US-amerikanische American Football Trainer Louis Leo Holtz hat es auf den Punkt gebracht:

 

„Das Leben besteht zu 10% aus Ereignissen und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst.“

 

Es ist gut zu wissen, das man die Dinge im Leben beeinflussen kann, und es ist nie zu spät, damit zu beginnen, weil es sich lohnt, auch kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen, um bei sich anzukommen und sein Gleichgewicht wiederzufinden.

 

von: Dipl.-Psych. Gabriele Brugger

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